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Liebe Kolleg*innen und Mitstreiter*innen, sehr geehrte Interessierte,
mit diesem Newsletter senden wir Ihnen anlassbezogen Informationen, Veranstaltungshinweise und Materialien zum Themenfeld Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe und angrenzenden Diskursen.
Mit herzlichen Grüßen
das Team der Bundeskoordinierungsstelle Ombudschaft in der Jugendhilfe
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern hat am 12.07.2023 einen Entwurf für ein Gesetz zur Jugendbeteiligung und Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte sowie zur Änderung anderer Gesetze (Jugendbeteiligungs- und Vielfaltsgesetz – JVG M-V) veröffentlicht. Dieses gliedert sich in ein Integrations- und Teilhabegesetz (InTG M-V) sowie ein Kinder- und Jugendbeteiligungsgesetz (KiJuBG M-V). Das Kinder- und Jugendbeteilgungsgesetz enthält in § 6 KiJuBG M-V - E "Ombudsstellen, Verordnungsermächtigung" (S. 31f. sowie S. 78 ff.) Regelungen zur Förderung von Ombudsstellen entsprechend § 9a SGB VIII.
Hierzu hat sich das BNO in einer Stellungnahme im Rahmen der Verbändebeteiligung ausführlich geäußert.
Die Stellungnahme des BNO zum Gesetzentwurf „Siebtes Gesetz zur Änderung des Thüringer Kinder- und Jugendhilfe-Ausführungsgesetzes“ der Fraktionen DIE LINKE, SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom 26.06.2023 befasst sich detailliert mit den Regelungen zu Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe im Gesetzesentwurf.
Weitere Informationen zum Gesetzesvorhaben finden Sie hier.
Anlässlich der anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen haben wir Parteien gefragt, wie sie unabhängige und bedarfsgerechte Ombudsstellen entsprechend § 9a SGB VIII sicherstellen möchten, wie sie eine auskömmliche Finanzierung gewährleisten könnnen, und ob z.B. Jugendämter und freie Träger zur Konfliktklärung Ombudsstellen verpflichtend Auskunft erteilen sollen.
Die von der unabhängigen Ombudsstelle für die Kinder- und Jugendhilfe in Bayern und dem BNO gemeinsam versandten Wahlprüfsteine mit den eingegangen Anworten finden Sie hier.
Die Antworten auf die vom BNO veröffentlichten Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Hessen befinden sich unter diesem Link.
Am 11.09.2023 fand die vom Bundesnetzwerk Ombudschaft organisierte
"Fachveranstaltung: Gleiche Standards für alle? Rechte & Erfahrungen junger Geflüchteter im Kontext der Jugendhilfe" in Berlin statt.
Gerne möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die Tagungsdokumentation auf der Homepage des Bundesnetzwerks veröffentlicht wurde und die Präsentationen der Vortragenden (BKO, BumF, BRJ) sowie die Ergebnisnotizen auf der Veranstaltungsseite abgerufen werden können.
Wir bedanken uns noch einmal bei allen Vortragenden und Teilnehmenden für die Informationen, interessanten Vorträge und die gemeinsamen Diskussionen!
In einem "Offenen Brief" an Bundessozialminister Hubertus Heil problematisieren zahlreiche Fachverbände mit Expertise zum Übergang von Schule in den Beruf und der beruflichen Integration die geplante Zuständigkeitsverlagerung für unter 25-Jährige vom SGB II ins SGB III und fordern:
Unterzeichnende Verbände sind der AFET-Bundesverband für Erziehungshilfe, die Erziehungshilfefachverbände IGfH, BvkE und EREV, die Verbände EJSA und KJS aus der Jugendsozialarbeit sowie der ev. Fachverband für Soziale Integration EFAS.
Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe unterstützt die in dem Offenen Brief genannten Forderungen.
Der Offene Brief kann hier heruntergeladen werden.
Wir möchten außerdem auf die „Cariboo-App“ der Initative Brückensteine Careleaver hinweisen. Die Cariboo App ist eine kostenlose digitale Ressource, die für Menschen mit Jugendhilfe-Erfahrung als Untersützungsangebot entwickelt wurde. Sie beinhaltet unter anderem eine Frage-Antwort-Funktion, Checklisten und einen Chat mit Fachkräften. Diese Instrumente sollen Careleaver* beim Übergang ins selbstständige Leben unterstützen.
Die Cariboo App wurde von der gemeinnützigen Initiative Brückensteine Careleaver in Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit Careleaver*, Wohlfahrtsverbänden und Fachkräften entwickelt. Sie kann sowohl mit dem Smartphone als auch mit dem Computer als Webseite/über den Browser genutzt werden. Cariboo hat zudem Kommunikationsmaterialen zu dem Angebot erstellt.
Mehr Informationen zu dem Projekt finden sich hier.
Wir möchten auf einen Reflexionsbogen hinweisen, der im Rahmen der laufenden Promotion von Robin Loh (Vorstandsmitglied von Careleaver e.V., Fachbeiratsmitglied im BNO) an der Universität Hildesheim entstanden ist und in einer Zukunftswerkstatt mit jungen Menschen und Fachkräften betriebserlaubniserteilender Behörden erarbeitet wurde. Die Promotion beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Fachkräfte der Einrichtungsaufsicht und -beratung im Kontakt mit jungen Menschen stehen können.
Der Reflexionsbogen dient Fachkräften der betriebserlaubniserteilenden Behörden in ihrer Beratungstätigkeit, soll Einrichtungen bei der Erstellung und Überarbeitung von Beteiligungs- und Beschwerdekonzepten gemäß § 45 SGB VIII unterstützen und Einrichtungen einladen, ihre Beteiligungs- und Beschwerdekonzepte regelmäßig und reflexiv mit allen Beteiligten - insbesondere jungen Menschen - weiterzuentwickeln. Die Reflexionsfragen sollen zum Denken anregen und können je nach Bedarf, Zielgruppen junger Menschen und Rahmenbedingungen der Einrichtung angepasst werden. Fachkräfte der betriebserlaubniserteilenden Behörden können den Bogen in Gesprächen mit Trägern nutzen oder ihn zur internen Nutzung - zum Beispiel für Teamsitzungen, Fachkonferenzen ö. ä. - zur Verfügung stellen. Es lohnt sich auch, einzelne Fragen mit jungen Menschen zu besprechen, zum Beispiel in Gruppensitzungen oder Sitzungen von Kinder- und Jugendvertretungen.
Der Download des Reflexionsbogens steht hier zur Verfügung, für weitere Informationen bitte diesem Link folgen.
Wir machen auf den Appell des Bundesjugendkuratoriums (BJK) vom 7. August 2023 aufmerksam, in dem eingefordert wird, dass die Rechte junger Menschen, die geflüchtet sind, grundlegend – auch in Krisenzeiten – verwirklicht werden müssen.
Das Bundesjugendkuratorium ruft angesichts seiner Beratungen zur Verwirklichung von Kinder- und Jugendrechten in den Vorschlägen zum sog. europäischen Asylkompromiss mit seinem Appell "Rechte junger Menschen auf der Flucht in Europa und an den Grenzen verwirklichen" dazu auf, die kinder- und jugendpolitische Diskussion europäischer zu führen und hat hierbei Verbände und Organisationen um Unterstützung und Verbreitung des Appells gebeten. In der Mitteilung des BJK heißt es:
"Angesichts der bisher bekannten Vorschläge in den Diskussionen um die gegenwärtigen europäischen Vorschläge zur zukünftigen Regulation und zu den Zugängen zum Asylverfahren an den EU-Außengrenzen, ist nicht zu erkennen, wie eine Verwirklichung der Rechte von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht in den Grenzverfahren und Aufenthaltsorten an den Grenzen überhaupt möglich sein kann.
Das Bundesjugendkuratorium hat in den vergangenen Jahren mehrfach auf die Verwirklichung der Rechte junger Menschen hingewiesen und formuliert vor diesem Hintergrund nun grundlegende Prüfkriterien für die Sicherung der Rechte von Kindern und Jugendlichen, die auch in europaweiten Regelungen berücksichtigt werden müssen. Diese beziehen sich unter anderem auf die Aspekte der Altersfeststellung, den indirekten Zwang ohne die Eltern weiter zu fliehen und die Aufenthaltsdauer. Darüber hinaus werden zum Schutz vor Gewalt, sexualisierten Übergriffen und Missbrauch geschützter Orte sowie anonym erreichbare Anlaufstellen gefordert. Weiterhin bedarf es altersgerechter und barrierefreier Beratungsorte, um sich in der jeweiligen Muttersprache verständigen und beteiligen zu können.
Das Bundesjugendkuratorium sieht die in dem Appell genannten Eckpunkte als unverzichtbare Mindeststandards für die Weiterentwicklung einer europäischen Flüchtlingspolitik an."
Der Appell ist in deutscher und englischer Sprache downloadbar.
BerNi e. V. wird in den nächsten vier Jahren vom Land Niedersachsen gefördert, um die vorgesehene überregionale Ombudsstelle einzurichten und zu betreiben. Dazu sind folgende Stellen ausgeschrieben:
Für die Mitarbeit in der Ombudsstelle für die Kinder- und Jugendhilfe im Land Bremen (BeBeE) wird eine Mitarbeiter*in zum 01.10.2023 oder später gesucht. Das Stellenangebot kann hier abgerufen werden.
Zum 15.01.2024 sucht die thüringische Ombudsstelle "Dein Megafon" eine*n Mitarbeiter*in in Teilzeit (28 Std./Woche) – zunächst befristet bis zum 31.12.2024 mit der Option auf Verlängerung bis zum Ende der Elternzeit. Der Arbeitsort ist Erfurt. Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie hier.
Ombudschaft beschreibt ein spezifisches Konzept im Umgang mit Streitfragen, bei dem die Interessen der strukturell unterlegenen Partei durch die Ombudsperson besondere Beachtung finden. Aufgabe der Ombudschaft ist es, die strukturelle Machtasymmetrie zwischen den Parteien auszugleichen, um eine gerechte Einigung zu erreichen.
Ombudsstellen in der Kinder- und Jugendhilfe sind unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen, die junge Menschen und ihre Familien bei Fragen oder Schwierigkeiten mit der Kinder- und Jugendhilfe nach diesem Konzept informieren, beraten und unterstützen.
Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe ist ein bundesweiter Zusammenschluss von unabhängigen Ombudsstellen und -initiativen, die sich auf einheitliche Qualitätsstandards der ombudschaftlichen Arbeit verständigt haben.
Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V.Emser Str. 126 Tel. 030/2130 08-73 E-Mail: info@ombudschaft-jugendhilfe.de |
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