Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe e.V.
Newsletter März 2024
  • Aktuelle Gesetzgebungsverfahren: Brandenburg und Sachsen
  • Zum Tod von Wolfgang Rosenkötter
  • Bundesforum Vormundschaft veröffentlicht „Hinweise zur Ombudschaft von Vormund*innen“
  • IGFH-Abschlussbericht zum Praxisentwicklungsprojekt „Selbstorgansation von Eltern in der Kinder- und Jugendhilfe fördern und ermöglichen“
  • Impulspapier „Fachliche Koordinaten einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe“ des Bundesjugendkuratoriums
  • Fachpolitische Stellungnahme: Status „Care Leaver*in“ sozialrechtlich absichern
  • Zwischenruf des AFET: Ohne Fachkräfte keine qualifizierte Kinder- und Jugendhilfe!
  • AWAKE: Kostenfreies Bildungsangebot für Careleaver*innen
  • Veranstaltungshinweise

Liebe Kolleg*innen und Mitstreiter*innen, sehr geehrte Interessierte,

mit diesem Newsletter senden wir Ihnen anlassbezogen Informationen, Veranstaltungshinweise und Materialien zum Themenfeld Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe und angrenzenden Diskursen.

Mit herzlichen Grüßen
das Team der Bundeskoordinierungsstelle Ombudschaft in der Jugendhilfe

Aktuelle Gesetzgebungsverfahren: Brandenburg und Sachsen

Die Landesregierung in Brandenburg hat am 05.03.2024 das "Gesetz zum Schutz und zur Förderung junger Menschen" im Kabinett beschlossen, nun muss im Landtag über den Entwurf abgestimmt werden. In §§ 42 ff. ist die Einrichtung und Ausgestaltung der ombudschaftlichen Strukturen geregelt. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang neben der bedarfsgerechten Einrichtung von Ombudsstellen durch den überörtlichen Träger insb. die Verpflichtung der Träger der Jugendhilfe auf die Möglichkeit der ombudschaftlichen Beratung für junge Menschen und ihre Familien hinzuweisen (§ 43 Abs. 4); der Anspruch von jungen Menschen und ihren Familien auf Beratung, Vermittlung und Klärung durch eine Ombudsstelle (§ 44 Abs. 2) sowie die Finanzierung der Ombudsstellen entsprechend § 135 Abs. 6 (Finanzierung von Fachstellen entsprechend § 77 SGB VIII). Das Bundesnetzwerk Ombudschaft hatte sich in einer Stellungnahme ausführlich zum Gesetzentwurf geäußert - einige der Kritikpunkte wurden im aktuellen Entwurf berücksichtigt.  Link zur Pressemitteilung des MBJS-Brandenburg und Link zum aktuellen Gesetzentwurf.

Auch die Landesregierung Sachsen hat am 06.02.2024 den "Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Sächsischen Landesjugendhilfegesetzes" beschlossen und in den Landtag eingebracht. Dieser regelt in §§ 19a f. u.a. die Finanzierung der Ombudsstellen und deren Voraussetzungen, wie ein Konzept zur Arbeitsweise nach fachlich anerkannten Standards, einer unabhängigen und fachlich nicht weisungsgebundenen Arbeit und Qualifizierung des Personals und seiner fachlichen Eignung (§ 19a Abs. 3). Mehr Informationen können der Pressemitteilung des Sächsischen Sozialministeriums und der Stellungnahme des Careleaver* Kollektiv Leipzig entnommen werden. Link zum aktuellen Gesetzentwurf, der auch die Stellungnahmen der Verbändeanhörung enthält.

Nachruf auf Wolfgang Rosenkötter

Nachruf des Bundesnetzwerks Omudschaft in der Jugendhilfe e.V. auf Wolfgang Rosenkötter:

Wir trauern um Wolfgang Rosenkötter. Wir verlieren mit Wolfgang einen wertvollen und wichtigen langjährigen Mitstreiter für Rechte in der Jugendhilfe und die Ombudschaft. Das Engagement von Wolfgang war stets geprägt von seiner eigenen Erfahrung als ehemaliges Heimkind in der Einrichtung Freistatt. Wolfgang hat diese Erfahrungen aus dem dunklen Kapitel deutscher Jugendhilfe in die Fachdiskussion von heute eingebracht, und damit oft und eindrucksvoll aufgezeigt, warum es solch entwürdigende und geschlossene Jugendhilfe nicht und nie wieder geben darf. Als Vorstandsmitglied der Ombudsstelle BerNi e. V. und engagiert im Bundesnetzwerk Ombudschaft hat Wolfgang die ombudschaftliche Bewegung von Beginn an geprägt.

Wolfgang war ein eindrucksvoller und warmherziger Mensch. Wir vermissen ihn.

Bundesforum Vormundschaft: "Ombudschaft?! Auch was für Vormundschaft! Hinweise zur Ombudschaft für Vormund:innen"

Das Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft hat ein Arbeitspapier mit dem Titel "Ombudschaft?! Auch was für Vormundschaft!Hinweise zur Ombudschaft für Vormund:innen" veröffentlicht: Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz und der Einführung des § 9a SGB VIII wurden Ombudsstellen zur Beratung in sowie Vermittlung und Klärung von Konflikten im Zusammenhang mit Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe in allen Ländern verpflichtend. Insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Vormundschaft und Ombudschaft sind bislang verschiedene Fragen offen – bspw. auch inwiefern Vormund:innen ombudschaftliche Beratung in Anspruch nehmen können. Das Bundesforum hat sich deshalb intensiv mit dem Bundesnetzwerk Ombudschaft beraten und gibt in einer Handreichung Impulse dazu, wie Vormund:innen ombudschaftliches Handeln in ihre Arbeit integrieren können.

Link zu: Ombudschaft?! Auch was für Vormundschaft! Hinweise zur Ombudschaft für Vormund:innen

IGFH-Abschlussbericht zum Praxisentwicklungsprojekt "Selbstorganisation von Eltern in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe fördern und ermöglichen"

Die IGFH hat den Abschlussbericht "Selbstorganisation von Eltern in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe fördern und ermöglichen – Anforderungen und Bedarfe von Eltern in der stationären Kinder- und Jugendhilfe" veröffentlicht. Zwischen September 2023 und Februar 2024 wurde der Frage nachgegangen, was notwendig ist, um Selbstorganisation und Selbstvertretung von Eltern auch in der Kinder- und Jugendhilfe erfolgreich umzusetzen. Hierzu wurden problemzentrierte Interviews mit Müttern und Vätern geführt, die anschließend im Rahmen einer Werkstatt  gemeinsam mit Eltern und Fachkräften ausgewertet wurden und gemeinsam dialogisch an Ideen zur Vernetzung von Eltern gearbeitet wurde.

Im Abschlussbericht wurden die Erkenntnisse ausgearbeitet und der Fachdiskussion zugänglich gemacht.

Weitere Informationen auf der Website der IGFH und im Abschlussbericht: Selbstorganisation von Eltern in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe.

 

Impulspapier "Fachliche Koordinaten einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe" des Bundesjugendkuratoriums

Zur Veröffentlichung des Impulspapiers erklärt das Bundesjugendkuratorium: "Das Bundesjugendkuratorium als zentrales Beratungsgremium der Bundesregierung hat sich bereits seit mehreren Jahren im Zuge der Weiterentwicklung des SGB VIII für eine inklusive Öffnung der Kinder- und Jugendhilfe stark gemacht und formuliert vor diesem Hintergrund sechs eigene Koordinaten, welche „Gewaltfreies Aufwachsen“, „Soziale Anerkennung“, „Inklusion und soziale Teilhabe“, „Beteiligung und Demokratiebildung“, „Resiliente Infrastrukturen“ sowie „Prävention, Nachhaltigkeit und Recht auf Zukunft“ umfassen.

Seine Vorschläge möchte das Bundesjugendkuratorium als Anregung für die Fachdiskussion verstanden wissen, bei der es darauf ankommt, die gegenwärtigen Lebenslagen unter Berücksichtigung aktueller Krisen mitzudenken."

Link zum Impulspapier: "Fachliche Koordinaten einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe"

Fachpolitische Stellungnahme: Status „Care Leaver*in“ sozialrechtlich absichern

In der im Januar 2024 veröffentlichten fachpolitischen Stellungnahme "Status 'Care Leaver*in' sozialrechtlich absichern" haben

  • Dr. Melanie Overbeck (Vorsitzende Careleaver e.V.),
  • Dr. Thomas Meysen (SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies),
  • Christine Osterland (Richterin am Sozialgericht Hamburg) und 
  • Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim)

einen Vorschlag für einen eigenen Rechtsanspruch „Care Leaver*in“ im Sozialgesetz vorgelegt.

Der Careleaver e.V. führt dazu aus: "Ein Rechtsstatus „Care Leaver*in“ würde die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Verantwortung, mit den jeweiligen unterhaltspflichtigen Kontakt aufzunehmen und ggf. bei den Eltern Rückgriff zu nehmen, von den Care Leaver*innen auf die zuständigen Sozialleistungsträger übertragen wird."

Weitere Informationen und Hintergründe bei Careleaver e.V.

Zur Stellungnahme, diesem Link folgen.

 

Zwischenruf des AFET: Ohne Fachkräfte keine qualifizierte Kinder- und Jugendhilfe!

Der Bundesverband für Erziehungshilfe e.V. (AFET) empfiehlt der Verantwortungsgemeinschaft von freien und öffentlichen Trägern der erzieherischen Hilfen als Arbeitgeber*in in Kooperation mit Politik und Ausbildungsstätten konkrete Weiterentwicklungen:

 Hierzu heißt es im Fazit des Aufrufs: "Der Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern der Hilfen zur Erziehung und in den Jugendämtern ist kein Problem der betroffenen Arbeitgeber*innen allein! Wie in anderen Tätigkeitsfeldern der Gesundheitsversorgung, Bildung und Schule oder Pflege betrifft es Aufgaben, die für Zukunft und Zusammenhalt unserer Gesellschaft von enormer Bedeutung sind - hier das gelingende Aufwachsen aller Kinder, auch der Kinder, die mit Belastungen und in Krisen groß werden müssen. Nur mit gemeinsamer Anstrengung vieler Akteure auf der Ebene des Bundes, der Länder und Kommunen sowie
in Universitäten, Hochschulen und anderen Ausbildungsstätten kann es gelingen, in Zeiten von Fachkräftemangel und Krisen für ausreichende und qualifizierte Mitarbeiter*innen in diesem wichtigen Arbeitsfeld zu sorgen."

Link zum Aufruf: "Ohne Fachkräfte keine qualifizierte Kinder- und Jugendhilfe!"

 

AWAKE - Kostenfreies Angebot für Careleaver*innen

Noch bis 31.03.2024 bewerben!

AWAKE ist ein kostenfreies 6-monatiges Engagement-, Bildungs- und Empowermentprogramm mit und für Careleaver*innen. Jedes Jahr werden bis zu 12 junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren als Fellows bei AWAKE gefördert. Das Programm besteht aus 3 Wochenendseminaren (Retreats), verschiedenen online Workshops, sowie selbstorganisierten Online-Treffen der Projektgruppen.

Der 3. "AWAKE-Jahrgang" startet bereits im April - die Bewerbungsfrist endet am 31.03.2024.

=> Link zum Anmeldeformular.

Mehr Informationen gibt es auf der Website von Brückensteine, auf Instagram @careleavers_awake oder diesem Link.

Veranstaltungshinweise

Veranstaltungen des Kinder- & Jugendrechtshilfevereins (KJRV) Sachsen:

Veranstaltungsort: House of Dreams - Careleaver-Zentrum, Schönfelder Straße 1801099 Dresden

Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V.

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Emser Str. 126
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Tel. 030/2130 08-73

E-Mail: info@ombudschaft-jugendhilfe.de

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