Montag, 16. November 2020, 11:00 - 15:45

Digitaler Fachtag in Berlin: Inobhutnahmeverfahren im (machtkritischen) Diskurs

Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe veranstaltet am 16.11.2020 in Berlin den Fachtag „Inobhutnahmeverfahren im (machtkritischen) Diskurs – Beteiligung und Beschwerde in Krisensituationen“.

 

Zum Hintergrund:

Das Inobhutnahmeverfahren im öffentlichen Diskurs war jüngst geprägt von Berichten über kontinuierlich steigende Fallzahlen. Dabei gerieten Jugendämter im Rahmen von geschilderten Fallverläufen betroffener Elternteile häufig in Kritik.
Praxisrelevante Fragen für junge Menschen und ihre Familien, Fachkräfte öffentlicher und freier Träger und Ombudspersonen in der Kinder- und Jugendhilfe blieben indes meist unzureichend behandelt: Wann sind Inobhutnahmen gerechtfertigt und notwendig? Welche Rechte und Pflichten haben die Beteiligten? Was bedeuten die steigenden Inobhutnahme- Zahlen für die Kinder- und Jugendhilfe? Wie könnten Situationen, die Inobhutnahmen notwendig werden lassen, kreativ-gelingend gestaltet werden?
Inobhutnahmen stellen für die betroffenen jungen Menschen und ihre Familien in der Regel einen massiven, prägenden Einschnitt dar. Für Fachkräfte sind Inobhutnahmen häufig mit herausfordernden Entscheidungen in akuten Krisensituationen verbunden. In der Kinder- und Jugendhilfe bestehende strukturelle Machtasymmetrien treten in Inobhutnahmeverfahren oft besonders deutlich zu Tage. In der ombudschaftlichen Beratung zeigen sich in diesem Zusammenhang Unsicherheiten bzgl. Rechts- und Verfahrensfragen sowie die Erfahrung, dass es besondere Handlungs- und Kommunikationsstrategien in den hochemotionalen Inobhutnahme- Situationen braucht. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie Beteiligungs- und Beschwerderechte von jungen Menschen und ihren Familien in dem kurzen, aber intensiven Zeitraum der Inobhutnahme umgesetzt werden können.
Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe lädt als bundesweiter Zusammenschluss unabhängiger Ombudsstellen dazu ein, die genannten Themen und Fragen aus einer ombudschaftlichen und somit auch machtkritischen Perspektive vor dem Hintergrund juristischer, wissenschaftlicher und praktischer Erkenntnisse zu diskutieren.

 

Infomaterial zu der Veranstaltung:

Programmflyer und digitale Tagungsmappe und Tagungsdokumentation