Laudatio zum Rücktritt für Günther Elbel

12.01.2021
Foto von Günther Elbel

Nach 12 Jahren engagierter Mitarbeit ist Günther Elbel Anfang 2020 als Mitglied des Vereins „Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe“ aus gesundheitlichen Gründen nach einem Schlaganfall zurückgetreten.


Er gründete in Kassel mit wenigen Mitstreiter*innen 2008 – und wie er sagt: „Es war 11 Uhr 11, ich habe auf die Uhr geschaut“ – den ersten Zusammenschluss eines bundesweiten Daches für die zunächst an einer Hand abzählbaren ombudschaftlichen Initiativen der Jugendhilfe in den Bundesländern. Ihn verbanden freundschaftliche Bezüge zum BRJ und Ulli Schiller, die für Günther Elbel und Hella Tripp Geburtshilfe leistete zur Gründung von Boje e.V. in Brandenburg.


Günther Elbel wurde vor 70 Jahren in Nordenham geboren, hat Lehramt für Geschichte und Deutsch – wie er sagt – „normal studiert“, war damals bei den Jusos und dem Sozialistischen Hochschulbund an der Uni aktiv. Er arbeitete – auch wegen des Berufsverbots – einige Jahre als Dozent an einer Volkshochschule und ging 1990 nach Berlin. Er arbeitete berufsbildend bei dem Bildungsträger GFBM bzw. Lowtec in der Förderung von jungen Menschen zur Nachholung von Schulabschlüssen und einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Ihm war dabei wichtig, für junge Menschen verhindern zu helfen, dass sie im Gap zwischen Schule und Berufseinstiegen verschwanden, junge Menschen über das Lernen aus ihren (oft problembeladenen) Gewohnheiten rauszuholen. Er sagt zu dieser Zeit: „Ich habe selbst noch mal angefangen zu lernen.“ Es folgten berufliche Abstecher nach Brandenburg als Sprecher der Kompetenzagenturen und die Gründung von Boje e.V., der Einstieg in die ombudschaftliche Beratungsarbeit.


Günther Elbel begleitete in den 12 Jahren seines Wirkens für das Bundesnetzwerk die ersten Versuche der Beschaffung von Förderungen zur Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit mittels einer Vereinsgründung, die Debatten um die Standards der Beratungsarbeit, die Erarbeitung eines Selbstverständnisses des Bundesnetzwerks bis hin zu den Debatten um die Folgen einer zunehmend öffentlich anerkannten Ombudschaft bzw. Initiierung von Projekten der ombudschaftlichen Beschwerde in der Jugendhilfe (beschleunigt über die Diskurse zu den ehemaligen Heimkindern, UN-Kinder- rechtskonvention, Bundeskinderschutzgesetz). Er sagt hierzu, dass es für ihn interessant war zu beobachten wie die gegründete kleine Graswurzelbewegung in der Fachwelt gesehen wurde begleitet von ihm mit einem respektvollen Erstaunen über das, was sich diese kleine Bewegung selbst vorgenommen hatte.


Für seine Entwicklung und für seine ombudschaftliche Arbeit war ein Leitspruch wichtig: „Wenn du nicht für dich sprichst, dann spricht keiner für dich“. Soll meinen, mit dem, was man selbst kann, zu lernen, für sich selbst zu sorgen, den Mund vor Dritten aufzumachen, und - wenn es sein muss - sich zu beschweren und dafür zu sorgen, dass man sein (Jugendhilfe-)Recht bekam. Dabei wollte er junge Menschen in der Jugendhilfe mittels der ombudschaftlichen Beratung bestärken.


Der Vorstand des Bundesnetzwerks Ombudschaft bedankt sich von ganzem Herzen bei Günther Elbel für die vielen (Aufbau-)Jahre, in denen er mit Engagement im Bundesnetzwerk und für Boje e.V. in Brandenburg für die zunächst kleine Pflanze der ombudschaftlichen Bewerdekultur in der Jugendhilfe eingetreten ist und für deren (fachliche) Entwicklung mitverantwortlich war.


Wir wünschen Günther Elbel vor allem gesundheitlich alles Gute!


Für den Vorstand:
P. Schruth


 

Bildquelle: Privat